Männer IIm Spaziergang zum Derby-Erfolg
Keine Chance hatten die Bezirksoberliga-Handballer der HSG Werra WHO beim deutlichen 23:42 (7:25) im Derby gegen den souveränen Spitzenreiter TV Hersfeld.
Heringen – Nach einer schwachen ersten Halbzeit bewiesen die Schützlinge von Spielertrainer Jan-Uwe Berz nach der Pause aber, dass sie es besser können und konnten so das Ergebnis noch halbwegs erträglich gestalten.
Wie bereits im Hinspiel überraschte die WHO den Gast mit einer taktischen Maßnahme in Form einer doppelten Manndeckung gegen Lukas Berger und Fynn Reinhardt. Doch das Vorhaben, den TVH dadurch im Angriff zu bremsen, hielt gerade einmal bis zur 2:1-Führung.
Die übernervösen Gastgeber fabrizierten im Angriff eine Unmenge von technischen Fehlern, fanden gegen die sichere Abwehr des TVH kein Durchkommen, und wenn wurden die harmlosen Würfe meist leichte Beute für Niklas Kürten im Hersfelder Tor. "Das war eine ganz schlechte erste Halbzeit von uns, da hat hinten und vorn nichts gepasst, und wir haben Hersfeld voll in die Karten gespielt", zeigte sich Trainer Berz enttäuscht.
In der Tat hatte die WHO ab der frühen Führung dem Gast kaum etwas entgegenzusetzen. Im Gegenteil: Durch einen fulminanten 9:0-Lauf bis zum 2:10, der auch durch eine Auszeit der Gastgeber nicht unterbrochen wurde, zog der Tabellenführer auf und davon. Immer wieder erzielten die Hersfelder nach Ballverlusten durch Tempogegenstöße leichte Tore durch die Außen Sven Wiegel und Kay Becker.
Generell kam die WHO auch mit dem Tempo der Gäste und deren technischem Vermögen nicht mit und zeigte sich, von Einzelaktionen abgesehen, nie auf Augenhöhe. Den 200 Zuschauern konnten die beiden WHO-Keeper Karsten Lusky und Moritz Strenge nur leidtun. Gut, dass der TVH im Gefühl des sicheren Sieges auch einige Hundertprozentige liegen ließ, das Debakel hätte zur Pause noch höher als mit 7:25 (!) ausfallen können.
"Es geht nicht darum, den Gegner aus der Halle zu schießen. Unser Kader ist groß, jeder soll und will spielen, also habe ich in Halbzeit zwei eine andere Besetzung aufs Feld geschickt. Wenn nicht bei diesem Spielstand, wann dann", erklärte TVH-Trainer Dragos Negovan.
Aber, und dass ist dem Heimteam hoch anzurechnen: Aufgeben war keine Option! Die WHO gestaltete die Partie jetzt deutlich offener, kam besser in die gegnerische Abwehr und traf insgesamt 16 Mal in Hälfte zwei. Schön dabei die Würfe von Rechtsaußen Marco Malsch aus unmöglichem Winkel sowie die Coolness von Marc von Manger vom Siebenmeterpunkt. Durch seine Treffer und die deutlich konzentrierte Abwehrarbeit holte sich die WHO wieder Kredit beim heimischen Anhang und Trainer Berz ("so hätte es gleich laufen sollen") zurück. Auf der Gegenseite rechtfertigten vor allem Julius Hasselbach, David Schikarski und der starke Julian Thole das Vertrauen ihres Trainers durch tolle Tore.
WHO: Lusky, Gruner, Strenge - Hasecke, Danz, Malsch (4), Berz (2), Schneider (1), Breitbarth (4/1), Munk (1), Barzov (3), König, Zuparic, von Manger (8/7)
TVH: Kürten, Hüter - Wiegel (5/1), Teichmann, Rübenstahl (4), Reinhardt (4/2), Schikarski (2/1), Berger (4), Becker (6/1), Petersen (4), Kehl (2), Hasselbach (4), Göbel (1), Thole (6/2)
Schiedsrichter: Gehring/Lehmann (HSG Hainzell/Großenlüder)
Zuschauer: 200
Siebenmeter: 9/8 - 8/7
Zeitstrafen: 6 - 0 Minuten
Quelle: Hersfelder Zeitung vom 11.03.2024 (Michael W. Rimkus)